Nach knappen 30 Minuten des Einlesens brach Luca die Stille und fing an mit seiner einzigartigen Weise Sätze zu beginnen: „Jungs, das ist echt nicht gerade das Gesündeste was wir da gerade tun und ganz nebenbei hat deine Mutter mit diesen Kapseln vollkommen Recht.“
Wir alle schauten uns gegenseitig an und jeder konnte in den Augen der Anderen das schlechte Gewissen erkennen, denn es schien so, als würden wir gerade im Kopf nachrechnen, wie viele dieser Kapseln wir in den letzten Wochen verbraucht hatten.
„Naja meine Mutter meinte, dass sie und mein Vater auf Tee umgestiegen sind.“ Sagte Felix schließlich und zuckte dabei nur unmerklich mit seinen Schultern, während er versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.
„Ernsthaft, Tee?“ Antwortete ich in meinem trockenen Ton, schon an den nächsten Satz denkend: „Das Zeug muss ewig ziehen, abkühlen, der Teebeutel sifft dir alles zu und am Ende muss man genauso viel Zucker wie in einen Kaffee reinwerfen.“ Mir war vollkommen bewusst, dass Felix seinen Kaffee schwarz trank, aber das war mir in diesem Moment total egal, denn für mich war dieses Argument wichtig.
„Einen Versuch wäre es doch mal wert.“ Erwiderte Felix, während ich mir ernsthaft überlegte, ob seine Mutter ihn einer Gehirnwäsche unterzogen hatte, denn Felix ohne Kaffee wäre wie ein Festival ohne Musik oder ein Astronaut ohne Anzug.
Ich bemerkte Luca´s Blick, der uns beide gerade wie ein Auto ansah, da wir anstatt das Thema halbwegs schnell zu klären und weiter zu lernen, gerade dabei waren eine Diskussion über Tee- und Kaffeekonsum vom Zaun zu brechen.
Mit den Worten: „Wie wäre es, wenn wir das Thema einfach auf einen anderen Tag verschieben?“, unterbrach Luca schließlich den Diskurs zwischen Felix und mir. „In vier Tagen beginnt die Prüfungsphase.“ Ergänzte er schließlich und zeigte dabei auf sein Tablet, auf dem irgendein Dokument geöffnet war.
Wir einigten uns ziemlich schnell darauf weiter zu lernen und versanken wieder in unserem Lernstoff.
Die ersten Klausuren waren geschrieben und wir trafen uns diesmal bei Felix, um weiter für unsere nächsten Prüfungen zu lernen. Ich kam mal wieder fünf Minuten zu früh und Felix öffnete mir in gewohnter Manier die Tür mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
„Komm rein, ich hab Tee vorbereitet!“, sagte er und ich sah schon an seinen Augen, dass er mit seinem Unterton eine Reaktion bei mir provozieren wollte.
Ich sah ihn mit meinem „Are you serious?“- Blick an, während ich versuchte möglichst neutral zu antworten: „Du hast dir jetzt echt die Mühe gemacht?“
„Klar, komm mit in die Küche.“ sagte er, während er mich in die Küche begleitete. Dort hatte er 2 Kannen Tee vorbereitet. „Ich war heute beim Supermarkt und die Sorten haben mich angesprochen.“, ergänzte er dazu.
„Bratapfel und Wintertraum – wer trinkt sowas?!“, dachte ich mir nur, während ich die Verpackungen inspizierte, in denen fertige Teebeutel verpackt waren.
Kurz drauf traf Luca ein und wir machten uns wieder ans Lernen, nur diesmal mit Tee anstatt Kaffee.
Der erste Schritt in Richtung DerTee war getan…